Große Sport-Events leben auch von den Menschen hinter der Kulisse. Einer dieser Leute ist Werner Farmer. Der Steirer ist „Chef-Physiotherapeut“ bei den BOSS Vienna Padel Open in der Steffl Arena – und eine wahre Legende im Business.
Werner Farmer ist 55 Jahre alt. Eigentlich eher 55 Jahre jung, denn wer ihn sieht, würde nicht davon ausgehen, dass er den 50er bereits überschritten hat. „Ich bin ständig von jungen Menschen umgeben, das hält jung. Außerdem kommt es auf das Mindset an“, sagt der Tausendsassa.
Seit über 20 Jahren ist Farmer bei diversen Sport-Events im Einsatz. Begonnen hat alles bei einer der zahlreichen Ausbildungen im Jahr 1999: Dieter Slavik, der damalige Turniermasseur der Erste Bank Open in Wien, wurde auf Farmer aufmerksam. „Er hat gefragt, ob ich beim Tennisturnier mithelfen will. Da musste ich nicht lange überlegen.“
Traum von der Profi-Karriere
Denn Spitzensport spielte in Farmers Leben stets eine große Rolle. Als Kind und Jugendlicher hegte er den Traum, selbst in die Weltspitze zu kommen. „Ich wollte Skifahrer werden, habe es dann aber aus diversen Gründen nicht geschafft. Also habe ich mir gedacht, dass es cool wäre, trotzdem irgendwie Teil solcher Veranstaltungen zu sein.“
Was 1999 beim Tennisturnier in Wien begann, hat sich inzwischen zu einem breiten Portfolio entwickelt. Neben einer Praxis im 14. Wiener Gemeindebezirk ist Farmer bei den BOSS Open in Stuttgart (seit 2011), den Mallorca Open und den Upper Austria Ladies Linz (jeweils seit 2021) im Einsatz. Seit 2014 ist er für Österreichs Davis-Cup-Team tätig, seit letztem Jahr auch für das Alpstar Billie Jean King Cup Team – und natürlich nach wie vor für die Erste Bank Open. In der Wiener Stadthalle feiert Farmer in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum.
Gefragte Leute
Dieser Tage ist Farmer mit einem Team (4 Physiotherapeuten sind abwechselnd im Einsatz) in der Steffl Arena bei den BOSS Vienna Padel Open im Einsatz. „Mir ist wichtig, dass alle im Team eine gewisse Erfahrung bei Sport-Events mitbringen und die Chemie passt. Alle müssen motiviert sein, weil wir in Wahrheit einen geilen Job haben. Wir tragen – auch wenn es nur ein kleiner Baustein ist – zum Erfolg der Athlet:innen bei.“
Die Spieler:innen bei den BOSS Vienna Padel Open nutzen die Dienste des Physio-Teams gerne und häufig. Farmer: „Die World Padel Tour stellt einen Physio, der kann nicht alles alleine machen. Vor dem Match kommen viele zum Mobilisieren oder für Tapeverbände, nach der Partie wird sofort ausmassiert und regenerativ gearbeitet.“
Die Verständigung mit den zu größten Teilen spanisch sprechenden Athlet:innen gestalte sich als Trickreich. „Wir haben in dieser Woche alle ein paar Wörter spanisch gelernt“, lacht Farmer. „Das ist okay, man muss sich einfach darauf einstellen. Wir können ja auch einige Sachen erfühlen und ertasten.“ Das Feedback der Spieler:innen gibt Farmer und seinem Team Recht. „Ich will es nicht verschreien, aber bislang läuft alles gut. Wir haben keine gröberen Verletzungen und alle sind mit unserer Arbeit zufrieden.“
„Gemeinsam das Beste herausholen“
Farmers Herangehensweise ist klar: Ganz oder gar nicht. „Solche Events zeichnet auch aus, dass es das Zusammenspiel von Physios, Ärzten und Athlet:innen braucht. Nur dann können am Ende 120 Prozent herauskommen.“
Wenn es nach dem Steirer geht, bleibt er noch lange Teil dieses Zusammenspiels. „So lange ich für solche Events gebraucht werde, bin ich dabei. Früher habe ich oft gehofft, dass es noch einen Schritt weitergeht. Ich habe gemerkt, dass man lockerer reingehen muss, dann passiert vieles von allein. Man darf nicht versuchen, jemandem etwas reinzuhängen, sondern gemeinsam das Beste herausholen.“
Bei all den beruflichen Aktivitäten ist der familiäre Rückhalt besonders wichtig. Farmer erhält diesen von seiner Partnerin und seinen beiden Töchtern. „Sie sind einerseits schon manchmal traurig, dass ich so viel unterwegs bin. Andererseits sehen sie, wie viel Spaß es mir macht und unterstützen mich.“ Inzwischen sind auch seine beiden Töchter nebenbei bei Sport-Events tätig. Seine ältere Tochter (22 Jahre) sitzt bei den Erste Bank Open am VIP-Checkin, seine jüngere Tochter (16 Jahre) ist im Balls & Towels-Team.
Farmer: „So macht es dann noch mehr Spaß. Ich habe das Glück, jeden Tag mit Freude und Leidenschaft meinen Job auszuüben.“
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